Samstag, 19. April 2014

Rezension: Roman

Versteckspiel (von Elizabeth Taylor)






Harriet und Vesey kennen sich seit ihrer frühesten Kindheit. In einem der vielen Sommer, die Vesey bei seinen Verwandten verbringt und somit auch auf Harriet trifft, verliebt sich diese in ihn. Aber dann geht Vesey zum Studieren auf ein College in Oxford und sie verlieren sich aus den Augen. Jahre später heiratet Harriet den um einiges älteren Charles und hat mit ihm eine gemeinsame Tochter. Doch sie vergisst Vesey in all den Jahren nicht. Und als er plötzlich wieder auftaucht beginnt sie eine heimlich Affäre mit ihm. Doch so kann es nicht ewig weitergehen ...


Sein Wesen beeinflusste ihres schon seit Langem, so wie der Mond das Meer beeinflusst, mit einer nicht nachlassenden, unentrinnbaren Gewalt.
Versteckspiel (von Elizabeth Taylor) Seite 19



Tolle Gestaltung mit Leineneinband

Elizabeth Taylor konnte mich mit diesem Buch leider nicht völlig von sich überzeugen. Es ist mir vieles positiv aufgefallen, jedoch gab es auch einige Punkte, die ich kritisch anmerken möchte. Jedoch nun erst einmal zur Gestaltung dieses Buches. Das Buch besitzt einen Leineneinband, was man wirklich bei den wenigsten Büchern heutzutage vorfindet. Allein dieses Gestaltungsmerkmal hat es mir wirklich angetan, weshalb es von mir schon einmal einen Pluspunkt bekommt.

 Darstellung der Gesellschaft Englands in angenehmen Maße

Vor allem die Protagonistin Harriet unterliegt stark den damaligen gesellschaftlichen Zwängen, was sich auch daran zeigt, dass sie schließlich einer Heirat mit Charles zustimmt. Man erfährt immer mal wieder zwischen den Zeilen etwas über die Gesellschaft Englands zur damaligen Zeit. Dies nimmt jedoch nie zu viel Platz ein, sodass man als Leser niemals gelangweilt Seite für Seite dieses Romans verschlingt.

 Leider an bestimmten Stellen etwas langatmig

Jedoch gab es ein paar Stellen, die ich als eher langweilig empfand. Dies waren die Stellen, an denen man Einblick in Harriets Arbeit in einem Damenkleidergeschäft. Man erfährt dabei einiges über ihre Kolleginnen, die ich jedoch nie wirklich auseinander halten konnte. Denn man lernt sie ja lediglich durch ihre Gespräche kennen und es ist manchmal schon etwas schwer diesen zu folgen, wenn die Damen mal wieder völlig aneinander vorbeireden. Diese Gespräche langweilten mich des öfteren, da oftmals einfach über Belanglosigkeiten "geplaudert" würde, die für den weitern Verlauf der Geschichte keine Bedeutung hatten. Deshalb war ich umso froher, wenn die Szenerie wieder mal gewechselt wurde.

Sympathische Protagonistin - jedoch: Mangel an Leidenschaft

Harriet selbst fand ich recht sympathisch. Sie ist einfach eine Tochter ihrer Zeit, was man ihr auch anmerkt. Sie lässt sich in eine Hochzeit und somit die damit verbundenen Rechte und Pflichten zwingen. Sie unternimmt nichts gegen diese Konventionen und erst als Vesey wieder auftaucht, offenbart sich zumindest eine Nuance des rebellischen Geistes ihrer Mutter, als sie anfängt eine Affäre mit ihm zu führen. Eine leidenschaftliche Liebe verbindet sie mit Vesey, doch sie fühlt sich auch ihrem Mann und ihrer Tochter verpflichtet, da sie diese auch liebt, eben nur auf eine andere Weise. Noch besser hätte es mir jedoch gefallen, wenn Harriets Gefühle für den Leser noch greifbarer gewesen wären. Anfangs (als sie noch ein Mädchen war) waren sie das auch, doch als erwachsene Frau mangelte es mir bei ihr irgendwie etwas an der Leidenschaft, die sie doch mit Vesey verband. Das war schon etwas schade.


Nebencharaktere nicht alle sympathisch

Ihren Ehemann Charles mochte ich nicht so gern, da ich zu ihm irgendwie nie eine richtige Verbindung aufbauen konnte. Außerdem sah ich in ihm wohl doch immer fast ausschließlich Veseys Konkurrenten. Vesey hingegen mochte ich von Anfang an sehr gerne. Er ist einfach ein totaler Freigeist und konnte mich bereits von seinem ersten "Auftritt" an von sich überzeugen. Und irgendwie kann ich es auch wirklich verstehen, dass Harriet sich aus den Konventionen, in die sie durch die Ehe mit Charles gesteckt wird, dadurch "befreit", dass sie eine leidenschaftliche Affäre mit Vesey eingeht. 

Geschichte über die große Liebe mit relativ offenem Ende

 Das Buch thematisiert eine große Liebe, für die zu dieser Zeit einfach kein Platz war, weshalb sie im Geheimen ausgelebt wurde. Ich litt mit den beiden und hoffte ständig, dass es für sie vielleicht irgendwo da draußen doch eine gemeinsame Zukunft geben könnte. Ich fieberte ständig dem nächsten Treffen von Vesey und Harriet entgegen und hoffte immer, dass sie beide ihr Glück finden werden. Das Ende des Buches bleibt relativ offen. Es wird eine Andeutung gemacht in welche Richtung die weitere Geschichte wahrscheinlich verlaufen wird, aber man erfährt nichts genaues.


Bereits der Leineneinband dieses Buches hat mich begeistert, aber auch die Protagonistin war mir sympathisch, wenn mir auch die Leidenschaft bei ihr öfter zu kurz kam. Manche Stellen waren jedoch leider etwas langatmig geschildert. Dafür punktete das Buch mit interessanten Informationen über die damalige englische Gesellschaft, die genau passend eingesetzt wurden. Dieses Buch hat mir trotz einigen kleineren Kritikpunkten gut gefallen und bekommt deshalb noch 4 Blue Wings von mir.








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